Autonomes Rettungs- und Löschboot ‚ALICE‘: Ein FireDos M1 Löschmonitor auf hoher See
ALICE (A Livesaver in Case of Emergency) ist ein autonomes Boot, entwickelt vom niederländischen Unternehmen DPRZ. Guido Steijaert, der Gründer von DPRZ, hat sein Hobby Sonar zum Beruf gemacht und ist spezialisiert auf die Sonar-Ausbildung von Feuerwehren, Polizei, Rettungskräften und Wasserverbänden. Die Geburtsstunde von ALICE liegt im Jahr 2022 und basiert auf der Idee, eine KI-Lösung zum Erkennen von Unterwasser-Objekten mit einem autonom fahrenden Boot zu kombinieren.
Das autonom fahrende Boot ALICE ist mit einem Sonar-Erkennungssystem (G-SAR) sowie einer KI-Lösung ausgestattet, die es ermöglicht, Sonarbilder aus der Ferne auszuwerten, indem die erfassten Unterwasserobjekte den Kategorien Auto, Boot oder menschliches Opfer mit errechneten Wahrscheinlichkeiten zugeordnet werden. Dank dieses Systems kann ein Unterwasserobjekt auch auf einer Karte exakt geortet werden.
ALICE ist ein nachhaltiges Boot, betrieben mit einem Elektromotor und gefertigt aus einem von Lavamarine gelieferten Aluminium-Festrumpf-Schlauchboot (RIB). Zahlreiche Sensoren sowie modernste Navigations- und GPS-Systeme ermöglichen es ALICE, Informationen über die Umgebung sowie den eigenen Standort zu sammeln und entsprechend zu navigieren.
Ausgestattet mit einer um 360 Grad drehbaren Wärmebildkamera, erkennt das autonome Löschboot ALICE nicht nur Personen im Wasser bis zu einer Entfernung von 750 Metern, sondern auch Brandherde. Zur Brandbekämpfung wurde ein M1 Löschmonitor von FireDos installiert. Darüber wollten wir natürlich mehr erfahren. Guido Steijaert von DPRZ hat uns Rede und Antwort gestanden.
Warum ist ALICE mit einem Löschmonitor ausgestattet?
Wir hatten das Ziel, ein ferngesteuertes Schiff mit Löschtechnik auszurüsten. Allmählich halten Feuerlöschroboter bzw. automatische Lösungen Einzug in die maritime Welt. Auf dem Wasser gibt es noch nicht viel Robotik und wir wollten eine innovative Lösung entwickeln.
Was sind typische Anwendungsfälle im Zusammenhang mit der Branderkennung?
Der Löschmonitor wird ferngesteuert. Es kann manchmal schwierig sein, rein optisch zu beurteilen, wo sich der Brandherd befindet. Durch die Kombination von künstlicher Intelligenz und Wärmebildkameras können wir die Aussagekraft der Branderkennung deutlich erhöhen.
Die technischen Details in der Übersicht:
- Länge: 3,50 m (skalierbar)
- Breite: 1,60 m
- Motorleistung: 2 x 6 kW
- Batteriekapazität: 20 – 80 kW
- Fernsteuerbar: Bis zu 1 km
- Löschkapazität: 1100 l/min (skalierbar)
- Löschmonitor: M1 von FireDos
Warum haben Sie sich für einen M1 löschmonitor von FireDos entschieden?
Unsere Wahl fiel direkt auf FireDos. FireDos wollte mit uns gemeinsam den Markt erkunden. Hierfür hat FireDos einen M1 Löschmonitor zur Verfügung gestellt. Unsere Lösung ist skalierbar – auch größere Löschmonitore mit 4 bis 8 Meter Höhe können zum Einsatz kommen.
Geht das Boot ALICE nun in Serie?
Es wäre schön, ein solches Boot in Serie zu bauen. Mit der Markteinführung haben wir den ersten Schritt gemacht. Es gibt zahlreiche potenzielle Anwendungsgebiete. Wir fertigen das Boot nach den individuellen Kundenwünschen, wobei die Konfiguration abhängig vom Einsatzgebiet, der Reichweite und der Einsatzzeit ist. Das Herzstück – KI und Wärmebildkamera – bleibt jedoch grundsätzlich gleich.
Wie wird der Löschmonitor gesteuert?
Der Löschmonitor wird vom Bordcomputer gesteuert. Dieser Bordcomputer wird von einem Operator der Feuerwehr bedient.
Wie sind die Reaktionen auf das Boot, wenn Sie es auf Messen präsentieren?
Die Lösung kommt gut an und erzeugt Interesse. Wir haben auch festgestellt, dass es viele Wünsche nach Sonderausstattungen gibt, sodass von einer Standardlösung eher abzusehen ist. Wir haben viele interessante Gespräch geführt und Projekte angestoßen.
Wie wird der Löschmonitor mit Strom versorgt?
Über eine Batterie mit 20 kW und optionaler Erweiterung wird das Boot mit Strom versorgt. Mithilfe eines DC-DC-Wandlers werden die 48 V in 24 V umgewandelt. Der Monitor wird von einer elektrischen Kreiselpumpe mit einer Kapazität von 1.110 l/min betrieben und ist mit einem variablen Akkupack für die elektrische Energieversorgung ausgestattet. Dabei ist der Akkupack mit einer Kapazität von 20 kw/h (Betriebsdauer 2 Stunden) bis zu einer Maximalgröße von 80 kw/h verfügbar.
Für welche Feuerwehren ist das Boot ALICE interessant?
Das Boot ist eine sinnvolle Investition für Feuerwehren in Städten mit Kanalstruktur, wie z. B. Amsterdam. Auch große Hafenunternehmen sowie Unternehmen der Petrochemie profitieren davon.
Darüber hinaus könnten Lösungen beispielsweise für Kreuzfahrtschiffe oder Tanker in Betracht gezogen werden. Bisher werden Brände auf Schiffen meist vom Schiff aus bekämpft. Wenn das Löschen von der Wasserseite aus durch eine ferngesteuerte Einheit erfolgen könnte, wäre es für die Besatzung sicherer und der Brandherd möglicherweise leichter zugänglich.