Im Interview: Frank Preiß und Andreas Hulinsky von FireDos
GEN III Schaummittel-Zumischsysteme: "Eine Mischung aus Sportwagen, Van und Elektrofahrzeug"
Mit dem neuen Schaummittel-Zumischsystem GEN III setzt FireDos neue Maßstäbe. Risiken reduzieren, Kosten senken, Leistung steigern - so lassen sich die Vorteile für die Anwender zusammenfassen. Worin liegen die Unterschiede zur Vorgängergeneration? Für welche Schaummittel ist GEN III geeignet? Geschäftsführer Frank Preiß und Produktentwickler Andreas Hulinsky stehen im Interview Rede und Antwort.
Es war an der Zeit die Ideen, die sich aus der Erfahrung von über 13.000 installierten Anlagen entwickelt haben, jetzt in einer neuen Generation von Zumischsystemen umzusetzen.
Frank Preiß, Geschäftsführer der FireDos GmbH
Herr Preiß, warum wurden die neuen GEN III Zumischsysteme entwickelt? Worin liegen die Unterschiede zur Vorgängergeneration?
Seit der Einführung der Wassermotor angetriebenen Kolbenpumpen zur Zumischung von Schaummittelkonzentrat zum Löschwasser vor über 25 Jahren setzt FireDos auf eine kontinuierliche Verbesserung dieser Technologie. Es war an der Zeit die Ideen, die sich aus der Erfahrung von über 13.000 installierten Anlagen entwickelt haben, jetzt in einer neuen Generation von Zumischsystemen umzusetzen. Dieses besonders unter dem Aspekt der sich in den letzten Jahren ändernden Schaummittelkonzentrate, deren Förderung immer anspruchsvoller wird.
Die Hauptunterschiede der GEN III Zumischsysteme zur Vorgängergeneration liegen in der Verbesserung des Ansaugvermögens, der Reduzierung der Druckverluste und der Fähigkeit auch hochviskose Schaummittelkonzentrate über einen extrem breiten Löschwasserstrom exakt dosieren zu können.
GEN III ist für alle Arten von Schaummitteln – insbesondere auch für hochviskose (fluorfreie) Schaummittel – ausgelegt. Wie ist GEN III aufgebaut, um einen störungsfreien Betrieb bei hochviskosen Schaummitteln zu garantieren? Welche Anwender profitieren davon am meisten?
Das sich tausendfach bewährte Konzept der GEN III, nämlich die Koppelung eines Wassermotors mit einer Kolbenpumpe, hat sich verglichen mit den Vorgängermodellen nicht geändert.
- Durch den Einsatz von CAD konnte das Zusammenspiel aller Komponenten jedoch optimiert und damit die Belastung reduziert werden. Hierdurch ergeben sich verbesserte Wirkungsgrade, die dem Anwender ein zuverlässigeres und funktionaleres System geben.
- Durch die verbesserte Anordnung von optimierten Komponenten, besonders unter dem Einsatz von CAD, konnte das Zusammenspiel aller Teile weiter perfektioniert und damit die Belastung reduziert werden. Auch hierdurch ergeben sich verbesserte Wirkungsgrade, die die Zuverlässigkeit und Funktionalität des Systems erhöhen.
Unzählige Versuche und Betriebsstunden unter extremen Belastungen auf unserer einzigartigen Testanlage haben die Zuverlässigkeit des Zumischsystems nachgewiesen. Das wurde sowohl von FM als auch VdS im Rahmen von deren Testserien verifiziert. Hierzu gehörten neben 24 Stunden Dauereinsätzen auch Trockenlauf- und Überlasttests sowie Zumischratenmessungen mit dünnflüssigen und hochviskosen Schaummitteln.
Profitieren werden von GEN III alle Industrien, bei denen brennbare Flüssigkeiten gelagert oder gefördert werden. Die Zuverlässigkeit des Zumischsystems reduziert das Risiko einer Fehlfunktion bei einem Brand, auch bei längeren Einsätzen, deutlich. Typische Einsatzfelder finden sich in Industrien wie Logistik, Chemie, Öl und Gas, aber auch im Automotive-, Luftfahrt- und Schifffahrtsbereich. Immer häufiger kommen Schaummittel zudem in Müllverbrennungs- und Sortieranlagen bei der Brandbekämpfung zum Einsatz.
MIT DER FM-ZULASSUNG FÜR GEN III HABEN SIE EINEN MEILENSTEIN ERREICHT. DIE ZULASSUNGSBEDINGUNGEN WURDEN VERSCHÄRFT. WELCHES TESTERGEBNIS HAT SIE AM MEISTEN BEEINDRUCKT?
Bei dem überarbeiteten Anforderungskatalog ist es schwer sich auf einen Punkt festzulegen, aber die 24 Stunden Dauerbelastung unseres FD 20.000 bei maximalem Fördervolumen von 1.200 m3/h hat mir schon imponiert. Verdeutlicht wird das, wenn man überlegt, dass die Energie, die dem Wasser in unserem 125 m3 Wasserreservoir während des Umpumpens zugeführt wurde ausgereicht hätte um dieses, wenn wir nicht kontinuierlich gekühlt hätten, um 40 °C zu erwärmen.
Dem rein mechanischen, von FireDos entwickelten Produktkonzept sind Sie auch bei GEN III treu geblieben. Worin liegen die Vorteile für den Anwender im Vergleich zu anderen Technologien?
Hauptsächlich liegen die Vorteile darin, dass es sich um ein rein mechanisches System handelt, das immer funktioniert sobald die Feuerlöschpumpen eingeschaltet werden. Ferner bietet das System eine sehr präzise Zumischrate über einen großen Volumenstrom, egal was für ein Schaummittel benutzt oder wie variierend die auswurfseitigen Betriebsbedingungen sind. Und letztlich natürlich der Vorteil, dass ein Testen der Zumischrate möglich ist ohne Premix oder Schaum zu erzeugen. Das entlastet unsere Umwelt maßgeblich und spart dem Anwender jährlich wiederkehrende Kosten.
Die Firma FireDos wurde in den 70ern gegründet. Mit GEN III ist die dritte Generation der Zumischsysteme auf dem Markt. Was erwartet FireDos-Kunden in der Zukunft?
Neben einer kontinuierlichen Optimierung für die neuen Schaummittel richten wir unsere Überlegungen auf die Anwenderfreundlichkeit unserer Systeme und deren Vernetzung innerhalb der Feuerlöschkette. Wir überlegen uns, wie die langfristige Zuverlässigkeit von FireDos-Produkten durch zum Beispiel präventive oder vorausschauende Instandhaltung weiter verbessert werden kann. Dabei muss das Augenmerk auf die Lebensdauerkosten der Anwender gerichtet sein.
Dem Brandschutzsektor wird ein großes Wachstum prognostiziert. Wie beurteilen Sie die Marktentwicklung? Wo liegen die größten Herausforderungen?
Produktionsanlagen werden immer komplexer und teurer und Anlagenbetreiber sind immer enger in globalen Lieferketten verflochten. Produktionsausfälle durch einen Anlagenstillstand kann sich niemand mehr leisten. So müssen Ereignisse, wie zum Beispiel ein Brand, frühzeitig erkannt und abgestellt werden. Hierfür wird eine kontinuierliche Überwachung von Anlagen und Anlagenteilen immer wichtiger und Kollateralschäden bei Ereignissen, wie zum Beispiel Löschwasserschäden, müssen auf ein Minimum reduziert werden. Dabei bedarf es vernetzter Anlagen von Brandfrüherkennung und Löschung mit intelligenten Löschkonzepten, die automatisiert ablaufen. Hierzu wird FireDos seinen Beitrag leisten.
In nur ca. 2,5 Jahren haben wir es vom Produktkonzept bis hin zur FM Zulassung und ersten VdS Anerkennung geschafft. Die Basis für diesen Erfolg war eine exzellente Teamleistung, bei dem alle an einem Strang zogen und viel Einsatz über das übliche Maß hinaus gezeigt wurde.
Andreas Hulinsky, Produktentwickler bei FireDos
Zumischsysteme sind oft in Löschanlagen verbaut und für viele Leute im täglichen Leben nicht sichtbar. Wie würden Sie jemandem, der ein solches Gerät noch nie zuvor gesehen hat, in wenigen Worten erklären, was es ist?
Viele Brände können nur, beziehungsweise effektiver mit Schaum als mit Wasser gelöscht werden. Die hierzu verwendeten Löschanlagen haben einen Löschwasserstrom, dem ein Schaummittel zugemischt wird. Der dabei erzeugte Premix wird über Ausbringungsvorrichtungen, zum Beispiel Sprinkler oder Schaumrohre, ausgebracht. Bei Zumischsystemen handelt es sich um Geräte, die das Schaummittel in einer exakten Dosierung dem Löschwasserstrom beimischen. Diese exakte Dosierung hat einen essenziellen Einfluss auf den Löscherfolg. Zumischsysteme stellen sicher, dass die Einhaltung der korrekten Zumischrate des Schaummittels unter allen realen Randbedingungen in der Praxis gewährleistet ist.
WIE LANGE HAT DIE ENTWICKLUNG VON GEN III GEDAUERT? WORIN LAG DIE GRÖSSTE HERAUSFORDERUNG?
Die Entwicklungsgeschwindigkeit des kompletten Produktprogramms von GEN III Zumischsystemen war beachtlich. In nur ca. 2,5 Jahren haben wir es vom Produktkonzept bis hin zur FM Zulassung und ersten VdS Anerkennung geschafft. Die Basis für diesen Erfolg war eine exzellente Teamleistung, bei dem alle an einem Strang zogen und viel Einsatz über das übliche Maß hinaus gezeigt wurde. Außerdem konnten wir softwaretechnisch durch den Einsatz eines modernen CAD-Systems inklusive integrierter FEA und CFD-Tools die Entwicklungszeit verkürzen. Trotzdem war eine zentrale Herausforderung die schnelle Bereitstellung von Prototypen für Tests.
GEN III hat bei vielen Tests die Erwartungen überstiegen und demonstriert wie robust das Gerät konstruiert ist. Hatten Sie damit gerechnet?
Unsere ambitionierten Ziele und Wünsche wurden im Vorfeld der Entwicklung natürlich klar formuliert. Trotzdem ist es umso schöner und nicht selbstverständlich, wenn diese dann sogar übererfüllt werden können. Die lange Standzeit und das hohe Saugvermögen haben mich beeindruckt. Daran werden auch die Kunden in der Praxis profitieren und viel Freude haben.
Wenn Ihr bester Freund Anlagenplaner oder Feuerwehrmann wäre – wie würden Sie ihn von GEN III überzeugen?
Das FireDos GEN III ist universell in allen Löschanlagen einsetzbar, erfordert keine Kalibrierung auf das jeweilige Schaummittel, deckt sehr breite Löschwasserstrombereiche ab und bildet mit seiner Flexibilität in der Praxis einmalige Möglichkeiten ab. Darüber hinaus hat ein Anlagenbetreiber durch die effiziente Testmöglichkeit, bei der kein Schaummittel verbraucht wird, einen echten und nennenswerten Kostenvorteil im Vergleich zu alternativen Zumischsystemen.
Wenn Sie GEN III mit einem Auto vergleichen würden – welches Modell wäre passend?
Die Vorzüge unseres GEN III Zumischsystems können nicht in einem Modell zusammengefasst werden. Das Design erinnert mich eher an einen schicken Sportwagen. Trotzdem vereint es durch seine Flexibilität auch die Vorzüge eines praktischen Familien-Vans. Die Funktionalität passt eher zu einem SUV und durch den Wegfall des Schaummittelverbrauchs während des Testens trägt der Betreiber darüber hinaus, wie bei einem Elektrofahrzeug, zu einem umweltbewussten und schonenden Umgang mit Ressourcen bei, dem in der heutigen Zeit eine immer größere Bedeutung beigemessen werden sollte.